China übernimmt Führung bei Erneuerbaren Energien
von Hans Josef Fell
13 GW Windenergiekapazität wurden 2009 in China installiert, das ist mehr als das Sechsfache der Installation in Deutschland; bzw. die Hälfte dessen, was Deutschland insgesamt bis heute installiert hat. Wenn Schwarz-Gelb vor allem in den Bundesländern nicht auf die Windbremse treten würde, wäre auch hierzulande vielmehr möglich. Doch der Traum von ungebremsten Laufzeiten für Atomkraftwerke führt gerade in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg dazu, dass dort den Windplanern ein scharfer politischer Gegenwind entgegen bläst.
China hat damit nach dem größten Weltmarkt für Solarthermie auch den größten Windmarkt. Man darf gespannt sein, wann in China auch die meisten Photovoltaikanlagen installiert werden. Schon jetzt ist aber absehbar, dass bei den Elektroautos China der Leitmarkt werden wird. Weder die Bundesregierung noch die deutsche Automobilindustrie haben auch nur den Ansatz eines Konzeptes, um hier dagegen halten zu können. Der Bundesregierung mangelt es im Gegensatz zur chinesischen an Gestaltungswille. Das Festhalten an alten Strukturen tut ein Übriges.
Insgesamt hat China 2009 nach einer neuen Studie etwa 34 Milliarden US$ in Erneuerbare Energien investiert, mehr als die USA und Deutschland zusammen. Wenn es so weiter geht, wird sich das Problem neuer Kohlekraftwerke in China selbst lösen, da neue Kraftwerke durch den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien überflüssig werden. Damit fällt zugleich das wichtigste Argument der deutschen Kohlewirtschaft für CCS weg. Die Kohlewirtschaft versucht seit Jahren, CCS mit dem Schein-Argument zu legitimieren, dass China auch in zehn, zwanzig Jahren noch Kohlekraftwerke bauen wolle.