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Klipp & Klar

Der atomare Irrweg

Die erste und grundlegendste Regel besteht darin, Dinge wie soziologische Tatbestände [Dinge bestehen nur, weil sie in einem sozio-industriellen Kontext geschaffen werden] zu betrachten. (Bei Durkheim ist es mehrfach missverständlich: "Die erste und grundlegendste Regel besteht darin, die soziologischen Tatbestände wie Dinge zu betrachten".)

Atomtechnik ist eine von bestimmten Akteursnetzwerken geforderte Technik, um ihre Herrschaft in der Gesellschaft aufzubauen.

"Die Kernenergie verwendet Langdon Winner als Beispiel für eine inhärent politische Technologie. Akzeptiere man Kernkraftwerke, entscheide man sich gleichzeitig für eine technisch-wissenschaftlich-industriell-militärische Elite. Dies führe eine Gesellschaft zwangsläufig in den Autoritarismus. Denn auch die Größe einer solchen Anlage mache sie für eine dezentrale, kommunale Nutzung ungeeignet. Eine grundsätzliche Alternative sei nicht vorstellbar, weil bereits die Kontrolle und ökonomische Verwertung (Abwehr bzw. Verhinderung von Unfällen und kriminellen Anschlägen) totalitäre Sicherheitsvorkehrungen und Strukturen erfordere. Verteilte Solarquellen seinen im Gegensatz zu solchen zentralisierten Technologien eher mit sozialer Gleichheit, Freiheit und kulturellem Pluralismus vereinbar - sie passen einfach besser zu einem demokratischen Setting. Dies führt Winner zu einer weiteren Frage: Handelt es sich bei den eintretenden oder erwarteten Effekten um Eigenschaften der Dinge selbst oder weisen sie nur eine besondere Affinität mit einer sozialen Infrastruktur auf?" (Degele 2002, 36).

Hermann Scheer zeigt in "Sonnen-Strategie" die technische Strategie der Atomkonzerne u.a. auf. Im 6. Kapitel "Der Nonsens vom Energiekonsens: Widerstände gegen die Sonnenenergie" steht dazu "Großunternehmen hätten Patente und Lizenzen kleiner Firmen aufgekauft und im Tresor gelagert", um die Energiewende zu verhindern (Scheer 1999, 172).




















Das System in Gang halten, heißt Dinge als Zerfallsprodukte zu konstruieren

Im heutigen System liegt ein Zwang zum Produzieren, damit auch ein Zwang zu konsumieren.

Dazu erklärt Gerhard Scherhorn: "Der zentrale Nerv unseres Wirtschaftssytems liegt im "Zwang zum Konsum" (Baudrillard): Da die Industriegesellschaft mehr materielle Güter herstellt, als gebraucht werden, muß sie die einzelnen dazu erziehen, das Mehr an Gütern auch kaufen zu wollen. Sie muß sie also daran hindern, die Frage "Brauche ich das?" überhaupt erst zu stellen. [...] Es geht mir nicht darum, Ihnen den Spaß am Konsum zu verderben, sondern um das gerade Gegenteil. Die Freude am Konsum erhalten wir uns nur dadurch, daß wir die Abhängigkeit vom Mehrkonsum als zerstörerisch erkennen" (in: Dagmar Steffen 1996, S.47 f.) und letztendlich zu emanzipieren.

»Das Produktionssystem der Industriegesellschaft ist im wesentlichen Teil ein Prozess der Transformation von Rohstoffen zu Müll.«

Orio Giarini (Ökonom, Club-of-Rome) - abgesehen davon sind Profitmechanismen eingebaut, die diesen Ablauf so erzwingen.

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Geplanter Verschleiß



produced! Wir konsumieren uns zu Tode.

In einem Vorwort trifft Neil Postman den Kern der heutigen Gesellschaft:

"Orwell warnt vor der Unterdrückung durch eine äußere Macht. In Huxleys Vision dagegen bedarf es keines Großen Bruders, um den Menschen ihre Autonomie, ihre Einsichten und ihre Geschichte zu rauben. Er rechnete mit der Möglichkeit, daß die Menschen anfangen, ihre Unterdrückung zu lieben und die Technologien anzubeten, die ihre Denkfähigkeit zunichte machen.

Orwell fürchtete diejenigen, die Bücher verbieten. Huxley befürchtete, daß es eines Tages keinen Grund mehr geben könnte, Bücher zu verbieten, weil keiner mehr da ist, der Bücher lesen will. Orwell fürchtete jene, die uns Information vorenthalten. Huxley fürchtete jene, die uns mit Informationen so sehr überhäufen, daß wir uns vor ihnen nur in Passivität und Selbstbespiegelung retten können. Orwell befürchtete, daß die Wahrheit vor uns verheimlicht werden könnte. Huxley befürchtete, daß die Wahrheit in einem Meer von Belanglosigkeit untergehen könnte.

Orwell fürchtete die Entstehung einer Trivialkultur, in deren Mittelpunkt Fühlfilme, Rutschiputschi, Zentrifugalbrennball und dergleichen stehen [Fussball als Opium fürs Volk; NW]. Wie Huxley in Dreißig Jahre danach schreibt, haben die Verfechter der bürgerlichen Freiheiten und die Rationalisten "nicht berücksichtigt, daß das Verlangen des Menschen nach Zerstreung fast grenzenlos ist." In 1984, so fügt Huxley hinzu, werden die Menschen kontrolliert, in dem man ihnen Schmerz zufügt. In Schöne neue Welt werden sie dadurch kontrolliert, daß man ihnen Vergnügen zufügt.

Kurz, Orwell befürchtet, das, was uns verhaßt sei, werde uns zugrunde richten. Huxley befürchtete, das, was wir lieben, werde uns zugrunde richten. Dieses Buch handelt von der Möglichkeit, daß Huxley und nicht Orwell hatte recht."

Quelle: "Wir amüsieren uns zu Tode." Fischer-Verlag



"Diese paar wenigen Finanzbanditen machen mich wahnsinnig"

Über die industrielle und technische Orientierung und Strukturierung an Profit und Preisen mag man streiten, doch über Banken gibt es ein klares Urteil:

wiwo-Nachruf Nicholas Hayek



Technik beobachten, heißt Macht beobachten

Das Deutsche Technikmuseum in Berlin ist ein Symbol für die historische Aufarbeitung der technischen Möglichkeiten. "Man darf Technik nicht isoliert zeigen, sondern gleichermaßen ihren Segen und Fluch", erklärt der sdtb-Direktor Dirk Böndel. Ebenso stellt sich die Frage: Wie viel (Quantität) und welche (Qualität) Technik die Menschheit sich und der Umwelt leisten kann.

"Ein technisches Museum ist ein extrem politisches Museum. Denn mit Technik ist immer Macht verbunden", so Böndel.

Quelle Süddeutsche Zeitung - Feuilleton 1.Juli 2010, Seite 11



Ich glaube nur den Szenarien, die ich selbst gefälscht habe.

Wissen was in 40 Jahren technisch möglich ist, dass kann Hermann-Josef Wagner vom VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. vielleicht.

Wagner hält eine 100%ige Stromversorgung mit erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 für nicht möglich. 2050 müssten Kohle- und Gaskraftwerke zur Stromversorgung beitragen. Es kann (technisch) sein, was (aus Profitgier) sein darf.

Volksverdummung (aus Profit- und Machtinteressen) wiederholt sich. 1993: "Regenerative Energien wie Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehr als 4 Prozent unseres Strombedarfs decken." Werbung der Energieversorger.

Aktueller Anteil - 16%.



Technikneutralität und Technikoffenheit als Mythos, Märchen und Monster

Als Beispiel eine Rede von Christian Rock (Christlich Demokratische Union)

"Es gibt nirgendwo so viele Scheinheiligkeiten, nirgendwo wird so viel gelogen wie in der Energiepolitik. Ich bin davon überzeugt, dass wir die anspruchsvollen Ziele, die wir uns gemeinsam in diesem Hause [Bundestag] auferlegt haben, ohne einen massiven technischen Fortschritt und eine Politik der Technologie und der Innovation auf allen Gebieten nicht erreichen werden, egal ob es, um die [...] CO2-Abscheidetechnik, um Desertec, Kernfusion oder viele andere Dinge mehr geht. Bei all diesen Dingen kommt Deutschland nur mit Technologieoffenheit voran."

Dazu Felix Matthes (oeko-Institut) im Tagesspiegel: "Die von den Unionsparteien und der FDP behauptete Technologieneutralität [zwischen Atomtechnik und Erneuerbaren Energien] ist ein Mythos. Man muss sich entscheiden."

Der weitere Mythos von der Brückentechnologie Atomkraft soll nur in die Monopolstruktur der Atomfusion führen. Das hat Angela Merkel (Physikerin) in ihrer Vorstellung über die Zukunft der Energie deutlich gemacht:
"[...] die Kernfusion wäre eine Art der Energiegewinnung, die uns unendliche Mengen von Energie zur Verfügung stellen könnte." Zitat aus der energie- und technikpolitischen Stellungnahme der Kanzlerin